Private Unfallversicherung

Beim Vergleich von privaten Unfallversicherungen solltest du mehrere Faktoren berücksichtigen, um den besten Schutz für dich und deine Familie zu gewährleisten. Eine private Unfallversicherung deckt Unfälle ab, die im Alltag passieren, sei es im Haushalt, in der Freizeit, beim Sport oder im Urlaub. Sie ist eine sinnvolle Ergänzung, da die gesetzliche Unfallversicherung nur bei Arbeits- und Wegeunfällen greift.

Hier sind die wichtigsten Punkte, die du beim Vergleich beachten solltest:

1. Versicherungssumme und Progression

Die Versicherungssumme ist der wichtigste Bestandteil einer Unfallversicherung, da sie bestimmt, wie viel Geld im Falle einer Invalidität oder eines Unfalls ausgezahlt wird. Bei der Progression handelt es sich um eine Staffelung, bei der die Auszahlung bei höherem Invaliditätsgrad überproportional ansteigt.

  • Grundsumme: Empfohlen wird eine Versicherungssumme von mindestens 100.000 Euro, oft sogar bis zu 500.000 Euro, um ausreichenden Schutz zu gewährleisten.
  • Progression: Tarife mit Progression bieten höhere Auszahlungen bei schweren Behinderungen. Eine Progression von 225 % oder 350 % wird häufig empfohlen, um bei hoher Invalidität eine bessere finanzielle Absicherung zu haben.

2. Invaliditätsleistung

Die Invaliditätsleistung ist das Herzstück der Unfallversicherung. Sie wird fällig, wenn ein Unfall zu dauerhaften körperlichen oder geistigen Einschränkungen führt. Wichtig ist, dass diese Leistung möglichst umfassend und auch bei niedrigen Invaliditätsgraden greift.

  • Achte auf die Höhe der Invaliditätsstaffelung. Viele Versicherer bieten Zahlungen ab einem Invaliditätsgrad von 1 % an.
  • Die Höhe der Auszahlung sollte proportional zum Grad der Invalidität steigen. Eine Staffelung mit 350 % Progression bedeutet z.B., dass bei 100 % Invalidität die 3,5-fache Summe ausgezahlt wird.

3. Todesfallsumme

Im Falle eines tödlichen Unfalls wird eine vereinbarte Summe an die Hinterbliebenen ausgezahlt. Eine empfohlene Todesfallsumme liegt oft zwischen 10.000 und 50.000 Euro, um die finanzielle Absicherung der Familie sicherzustellen.

4. Übergangsleistung

Diese Leistung wird nach einem Unfall gezahlt, wenn die Invalidität über eine bestimmte Zeit (meist 6 Monate) bestehen bleibt, aber noch keine dauerhafte Invalidität festgestellt wurde. Sie dient zur finanziellen Überbrückung und kann die finanziellen Belastungen während der Rehabilitationsphase lindern.

5. Unfallrente

Einige Unfallversicherungen bieten eine monatliche Unfallrente, wenn der Invaliditätsgrad eine bestimmte Schwelle (meist 50 %) überschreitet. Diese Rente kann besonders wichtig sein, um bei schweren Unfällen langfristige finanzielle Sicherheit zu bieten.

6. Kosmetische Operationen

Manche Tarife übernehmen die Kosten für kosmetische Operationen, die aufgrund eines Unfalls erforderlich werden. Die Deckungssumme für diese Leistung variiert stark – gängige Beträge sind zwischen 5.000 und 20.000 Euro.

7. Bergungskosten und Reha-Leistungen

Achte darauf, dass auch Bergungskosten (z.B. bei einem Unfall in den Bergen) sowie Rehabilitationsleistungen (z.B. Physiotherapie, Umbaumaßnahmen) im Versicherungsumfang enthalten sind. Diese Leistungen können bei einem schweren Unfall entscheidend sein und werden oft bis zu 50.000 Euro übernommen.

8. Gliedertaxe

Die Gliedertaxe bestimmt, wie hoch der Invaliditätsgrad bei Verlust oder Funktionsverlust bestimmter Körperteile oder Sinnesorgane bewertet wird. Jede Versicherung hat eine eigene Gliedertaxe, die genau regelt, wie viel Prozent Invalidität bei z.B. Verlust eines Arms oder eines Beins angerechnet wird. Achte darauf, dass die Gliedertaxe günstig für dich ist – manche Tarife bieten höhere Prozentzahlen für den Verlust bestimmter Gliedmaßen.

9. Leistungserweiterungen und Extras

  • Unfälle durch Eigenbewegung: Manche Versicherungen schließen Unfälle durch z.B. Stolpern oder falsche Bewegungen aus. Prüfe, ob dein Tarif solche Unfälle einschließt.
  • Vergiftungen: Nicht alle Tarife decken Unfälle durch Vergiftungen oder Infektionen ab. Es kann sinnvoll sein, diesen Schutz zu berücksichtigen.
  • Unfälle durch Herzinfarkt oder Schlaganfall: Einige Versicherungen bieten auch Deckung für Unfälle, die durch innere Ursachen wie Herzinfarkte oder Schlaganfälle entstehen. Das kann insbesondere für ältere Versicherungsnehmer relevant sein.

10. Beitragsentwicklung und Laufzeit

Prüfe, wie sich die Beiträge im Laufe der Zeit entwickeln. Manche Tarife bieten feste Beiträge, während andere Tarife mit dem Alter des Versicherten steigen können. Achte auf die Vertragslaufzeit und Kündigungsfristen.

11. Vergleichsportale nutzen

Um die beste Unfallversicherung zu finden, kannst du Vergleichsportale verwenden. Diese bieten eine übersichtliche Gegenüberstellung verschiedener Anbieter:

  • Check24
  • Verivox
  • Finanztip
    Vergleichsportale helfen dir, schnell die besten Tarife in Bezug auf Preis und Leistung zu finden.

12. Unabhängige Tests

Nutze die Ergebnisse von Stiftung Warentest, Finanztest oder anderen unabhängigen Testinstituten. Sie bewerten Unfallversicherungen nach Leistung, Preis und Kundenzufriedenheit und helfen dir, einen seriösen Anbieter zu finden.


Wenn du diese Kriterien beim Vergleich der privaten Unfallversicherung berücksichtigst, findest du einen Tarif, der zu deinen individuellen Bedürfnissen und deinem Sicherheitsbedürfnis passt.